Selbstgekochtes Hundefutter: Gesunde Optionen für deinen Vierbeiner
- Michael Graf
- 31. Jan.
- 4 Min. Lesezeit
Selbstgekochtes Hundefutter liegt im Trend - es gibt dir Kontrolle über die Zutaten und kann eine gesunde Alternative zu gekauftem Futter sein. Doch gibt es auch Risiken, wenn wichtige Nährstoffe fehlen.

Immer mehr Hundebesitzer interessieren sich für selbstgekochtes Hundefutter. Der Grund dafür liegt auf der Hand:
Du kannst die Zutaten selbst auswählen, auf Qualität achten und individuell auf die Bedürfnisse deines Hundes eingehen.
Dennoch ist Selbstkochen nicht so einfach, wie es vielleicht klingt. Wird das Futter nicht richtig zusammengestellt, kann es schnell zu Mangelerscheinungen kommen. In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf die Chancen und Risiken selbstgemachten Hundefutters und geben dir erste Tricks für den Einstieg.
Warum überhaupt selbstgekochtes Hundefutter?
1. Kontrolle über die Zutaten
Wenn du das Futter für deinen Hund selbst zubereitest, hast du die volle Kontrolle. Du kannst frische und hochwertige Zutaten kaufen, künstliche Zusätze vermeiden und gezielt auf Allergien oder Unverträglichkeiten reagieren.
2. Qualitätsbewusstsein
Industriell hergestelltes Futter kann Zusatzstoffe und Konservierungsmittel enthalten, die man als verantwortungsbewusster Hundebesitzer vielleicht lieber meiden möchte. Selbstgekochtes Essen bietet dir die Möglichkeit, deinem Hund nur das Beste zu servieren.
3. Individuelle Anpassung
Hat dein Hund ein empfindliches Verdauungssystem, Probleme mit Übergewicht oder andere gesundheitliche Besonderheiten? Durch eigenes Kochen kannst du die Futterzusammensetzung genau auf seine Bedürfnisse abstimmen.
Die wichtigsten Chancen auf einen Blick
Frische und Qualität:
Du wählst die Zutaten aus, kaufst saisonale und ggf. regionale frische Produkte in Bio-Qualität ein.
Transparenz:
Genau wissen, was im Napf landet, statt unklare Deklarationen auf dem Hundefutter-Etikett.
Besondere Diäten:
Ob Allergiker oder Senior - du kannst gezielt bestimmte Zutaten weglassen oder hinzufügen.
Abwechslung:
Statt immer das gleiche Fertigfutter kannst du bei selbstgemachten Mahlzeiten für mehr Geschmack sorgen.
Risiken und Herausforderungen
1. Nährstoffmangel durch falsche Zusammensetzung
Selbstgekochtes Futter muss ausgewogen sein. Hunde benötigen essenzielle Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe in genau passender Menge. Bekommt der Hund davon dauerhaft zu wenig oder ein Ungleichgewicht, kann es schnell zu Mangelerscheinungen kommen (z. B. Kalziummangel für Knochen und Zähne)
2. Zeit- und Kostenaufwand
Frische Zutaten auswählen, Rezepte recherchieren und jeden Tag kochen - das kostet Zeit. Hochwertiges Fleisch und Gemüse können zudem teurer sein als fertiges Hundefutter.
3. Planung
Wer einen stressigen Alltag hat, muss die Mahlzeiten gut planen und ggfs. auf Vorrat kochen. Auch eine korrekte Lagerung und Hygiene sind essenziell, damit dein Hund nicht an verdorbenen Lebensmitteln erkrankt.
4. Tierärztliche Begleitung
Bevor du eine dauerhafte Futterumstellung vornimmst, solltest du unbedingt mit einem Tierarzt oder einem Hundeernährungsberater sprechen.
Als Hundeernährungsberater kann ich dir helfen, einen ausgewogenen Futterplan zu erstellen und auf individuelle Bedürfnisse eingehen.
Wichtige Bausteine im selbstgekochten Hundefutter
Proteinquelle
- Fleisch (Huhn, Rind, Lamm) oder Fisch (reich an Omega-3-Fettsäuren) - Gute Eiweißquelle für den Muskelaufbau und wichtige Aminosäuren
- Bindegewebe nur in geringen Mengen
Kohlenhydrate und Ballaststoffe
- Reis, Kartoffeln, Nudeln oder Haferflocken - Energiequelle und Unterstützung der Verdauung
- Kohlenhydratreiche Komponenten müssen aufgeschlossen angeboten werden
Gemüse, Obst, Nüsse und Samen
- Karotten, Zucchini, Spinat, Äpfel oder Beeren - Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe - Achte auf gut bekömmliche Sorten und vermeide Giftstoffe (z. B. Trauben, Zwiebeln)
Fette und Öle
- Fischöl, Kokosöl oder pflanzliche Öle (z. B. Leinöl) - Liefert Energie und essentielle Fettsäuren, wichtig für ein gesundes Fell
Zusätze und Supplemente
- Milchprodukte sind in kleinen Mengen hinzuzufügen
- Kalzium (durch Eierschalenpulver oder Knochenmehl) - Vitaminpräparate (bei tierärztlicher Empfehlung) - Unverzichtbar, um eine ausgewogene Nährstoffversorgung sicherzustellen
Häufige Fehler - und wie du sie vermeidest
1. Kein ausgewogenes Verhältnis von Protein, Fett und Kohlenhydrate
Orientiere dich an seriösen Futterplänen oder lass dich von mir beraten. Faustregel: Etwa 50-70 % Fleisch/Fisch, 20-30 % Gemüse/Obst, 10-20 % Kohlenhydrate (je nach Bedarf und Alter deines Hundes).
2. Zu wenig Kalzium
Gebe gemahlene Eierschalen oder Knochenmehl hinzu (vorher vom Tierarzt abklären). Fehlt Kalzium, kann das langfristig zu Knochenschwund und Zahnschäden führen. Beim Kochen für Hunde werden keine Knochen verwendet (weder roh noch gekocht).
3. Falsche Zubereitung
Die Komponenten werden gekocht, gebraten, gebacken oder in einer anderen Form erwärmt angeboten. Fleisch nicht zu heiß braten oder grillen (krebserregende Stoffe können entstehen). Gemüse teils pürieren oder leicht garen, damit dein Hund die Nährstoffe aufnehmen kann.
4. Zu viele "Extrawürste"
Snacks und Leckerlis zusätzlich zum Hauptfutter führen rasch zu Übergewicht. Rechne Snacks in die Gesamtfuttermenge mit ein.
5. Falsche Fütterung
Man kann die Menge auf eine Woche hochrechnen, vorkochen und in Tagesrationen abpacken und einfrieren. Dadurch leidet aber etwas die Qualität, da Einfrieren und Auftauen die Qualität mindert. Sinnvoller ist es jeden Tag oder alle 2 bis 3 Tage zu kochen und im Kühlschrank zu lagern. Angeboten wird das Futter dem Hund in lauwarmer Form. Das Kochwasser kann übrigens dem Hund gegeben werden.
Beispielrezept für Einsteiger
Huhn mit Reis und Karotten
Zutaten (für ca. 10 kg Hund pro Mahlzeit):
150 g Hühnerfleisch (Putenfleisch als Alternative)
75 g gekochter Reis
50 g Karotten (fein gehackt oder püriert)
1 TL Fischöl
1 TL gemahlene Eierschalen (Kalziumquelle)
Zubereitung:
1. Reis wie gewohnt kochen und kurz abkühlen lassen.
2. Hühnerfleisch in kleinen Stücken garen oder leicht anbraten (ohne Gewürze!).
3. Karotten fein zerkleinern und dünsten oder in etwas Wasser kochen.
4. Alles vermischen und das Öl sowie das Eierschalenpulver hinzufügen.
5. Gut abkühlen lassen, bevor du es deinem Hund servierst.
Wichtig: Dieses Rezept deckt nicht alle Nährstoffe für eine Langzeitfütterung ab, sondern dient als Beispiel für den Einstieg. Bei dauerhafter Fütterung von selbstgekochten Mahlzeiten kann ich mit dir die Rezepte abstimmen.
Fazit und Ausblick
Selbstgekochtes Hundefutter bietet viele Vorteile: Du weißt genau, was im Napf deines Hundes landet, kannst gezielt auf Allergien reagieren und deinem Vierbeiner eine abwechslungsreiche Kost bieten. Allerdings ist die richtige Nährstoffzusammensetzung essenziell, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Vor einer dauerhaften Umstellung kann ich dich gerne beraten und auch während der Umstellung begleiten.
Hast du Lust, selbst mit einfachen Rezepten für selbstgekochtes Hundefutter zu starten?
Dann lass uns die Nährstoffbedürfnisse deines Hundes betrachten und uns mit unkomplizierten Gerichten anfangen. Wir achten dabei stets auf hohe Qualität der Zutaten und überwachen die Gesundheit deines Hundes. Bei Fragen und Unsicherheiten helfe ich dir gerne weiter.